Illegale Zahlungen rückgängig machen – So holen Sie Ihr Geld bei Betrug zurück

Wenn Sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen sind und bereits Geld überwiesen oder mit der Kreditkarte bezahlt haben, zählt jede Minute. Je schneller Sie reagieren, desto größer ist die Chance, dass sich der finanzielle Schaden noch begrenzen lässt.

Was sind „illegale Zahlungen“ im Zusammenhang mit Betrug?

Illegale Zahlungen sind in diesem Kontext Überweisungen, Lastschriften oder Kartenzahlungen, die Sie infolge eines Betrugs veranlasst haben – etwa weil Sie falschen Versprechen geglaubt oder unter Druck gesetzt wurden. Auch unautorisierte Abbuchungen durch Dritte, etwa nach einem Phishing-Angriff, zählen dazu.

Beispiele für solche Fälle:

BetrugsartTypische ZahlungProblem
Fake-Broker-PlattformSEPA-Überweisung oder KryptowährungenGelder fließen ins Ausland, Plattform nicht reguliert
Online-Shop-BetrugKreditkartenzahlung oder KlarnaWare kommt nie an, Kontakt bricht ab
Phishing-AngriffUnautorisierte LastschriftBetrüger buchen selbstständig Geld ab
Romance ScamMehrere kleinere ÜberweisungenOpfer glaubt an reale Beziehung

Was tun direkt nach der Zahlung?

Reagieren Sie so schnell wie möglich – und dokumentieren Sie alles!

  1. Zahlung stoppen: Kontaktieren Sie Ihre Bank oder den Zahlungsdienstleister. Manche Überweisungen lassen sich noch zurückholen, insbesondere Echtzeitüberweisungen.
  2. Kreditkarte sperren: Bei Kreditkartenbetrug können Sie über die Notfallnummer die Karte sperren lassen. Eventuell greift die sogenannte Chargeback-Funktion.
  3. Anzeige erstatten: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Dies ist auch für spätere Ersatzforderungen wichtig.
  4. Beweise sichern: Speichern Sie E-Mails, Screenshots, Chatverläufe oder Webseiten.

Welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen?

Die rechtliche Lage unterscheidet sich je nach Art der Zahlung und Betrugssituation:

Rückbuchung bei Kreditkartenzahlung (Chargeback)

Wenn Sie per Kreditkarte bezahlt haben und eine Leistung nicht erhalten, können Sie ein Chargeback-Verfahren einleiten. Dies ist ein Rückerstattungsverfahren, das über Ihre Bank oder den Kreditkartenanbieter abgewickelt wird. Voraussetzungen sind:

  • Klare Beweise, dass Sie betrogen wurden
  • Fristgerechter Antrag (meist innerhalb von 8 Wochen)
  • Zahlung erfolgte nicht absichtlich an einen unseriösen Anbieter

SEPA-Lastschrift und Überweisung

Bei einer SEPA-Lastschrift haben Sie das Recht auf Rückbuchung innerhalb von 8 Wochen ohne Angabe von Gründen – bei unautorisierten Abbuchungen sogar bis zu 13 Monate (§ 675x BGB).

SEPA-Überweisungen lassen sich dagegen oft nicht rückgängig machen, vor allem wenn das Geld schon beim Empfänger angekommen ist. Hier hilft nur schnelles Handeln – Ihre Bank kann eine Rückholung versuchen, sofern der Empfänger noch nicht verfügt hat.

Drittanbieter-Zahlungen (z. B. Klarna, PayPal)

Zahlungen über Drittanbieter bieten meist Käuferschutzprogramme – diese müssen schnell aktiviert werden. Wichtig ist dabei:

  • Streitfall sofort melden
  • Beweise vorlegen
  • Kommunikation mit dem Verkäufer dokumentieren

Kryptozahlungen (Bitcoin etc.)

  • Aus technischer Sicht ist es äußerst schwierig, Gelder zurückzuerhalten. Weitere Informationen finden Sie unter „Rückforderung von Geldern von Brokern“.
  • Bei Plattformen mit Sitz in der EU können Gelder jedoch in der Regel über zivilrechtliche Regressansprüche zurückgefordert werden, wenn ein Verstoß nachgewiesen wird.

Was ist bei internationalen Zahlungen zu beachten?

Zahlungen ins Ausland – etwa an einen Broker auf den Seychellen oder einen Fake-Shop mit .com-Domain – sind besonders schwer rückholbar. In vielen Fällen ist das Geld nicht mehr erreichbar.

Einige Punkte, die Sie dennoch versuchen können:

  • Kontakt über die eigene Bank herstellen lassen
  • Europäische Zahlungsdienste wie SEPA oder SWIFT ggf. noch abbrechen
  • Anwalt einschalten, wenn es sich um größere Summen handelt

Was tun, wenn nichts mehr hilft?

Wenn Rückbuchung oder rechtliche Schritte nicht erfolgreich sind, sollten Sie über folgende Schritte nachdenken:

  • Anzeige bei der Polizei erstatten (wenn noch nicht geschehen)
  • Fall bei internationalen Stellen melden (z. B. Europol, nationale Finanzaufsichten)
  • Eine zivilrechtliche Klage prüfen lassen – dies kann bei größeren Summen sinnvoll sein, vor allem wenn der Täter bekannt ist
  • Austausch mit anderen Betroffenen suchen (z. B. über Foren oder Verbraucherzentralen)

Hilfe vom Anwalt – wann lohnt sich das?

Ein auf Internetbetrug spezialisierter Anwalt kann:

  • Zahlungsverkehr prüfen und Rückforderungen durchsetzen
  • Anbieter recherchieren und verklagen
  • Behörden involvieren
  • Kontakt mit Plattformbetreibern oder Banken aufnehmen

Gerade bei größeren Beträgen lohnt es sich, rechtlichen Beistand einzuholen.


FAQ – Häufige Fragen zum Rückholen von Zahlungen bei Betrug

  • Wie lange habe ich Zeit für ein Chargeback bei Kreditkartenzahlung?

    Meist 8 Wochen, je nach Bank. Handeln Sie schnellstmöglich.

  • Was kostet die Rückbuchung bei der Bank?

    Was kostet die Rückbuchung bei der Bank?

  • Kann ich bei Krypto-Zahlungen mein Geld zurückholen?

    In der Regel leider nicht. Kryptowährungen sind dezentral und kaum rückverfolgbar.

  • Hilft die Polizei bei der Rückholung von Geld?

    Sie stellt ggf. Täter fest, führt aber keine Rückbuchungen durch. Für Geldfragen sind Bank und ggf. Anwalt zuständig.