Was tun, wenn die Auszahlung verweigert wird? Ihre Rechte beim Online-Trading

Sie haben Gewinne erzielt – aber der Broker zahlt nicht aus? Oder verlangt plötzlich Gebühren, Steuern oder eine „Verifizierung“ als Bedingung für die Auszahlung?
Immer mehr Trading-Plattformen locken Kunden mit vermeintlich hohen Renditen, verweigern dann aber systematisch Auszahlungen. In diesem Beitrag zeigen wir, welche Rechte Sie haben, was Sie keinesfalls tun sollten und welche rechtlichen Schritte möglich sind.


Typische Ausreden dubioser Plattformen

  • „Die Auszahlung ist wegen Geldwäschegesetzen vorübergehend blockiert“
  • „Sie müssen zunächst 20 % Kapitalertragsteuer zahlen“
  • „Die Compliance-Abteilung prüft Ihre Identität“
  • „Bitte zahlen Sie eine Aktivierungsgebühr, um die Auszahlung freizuschalten“

Diese Methoden sind weder rechtlich noch regulatorisch begründet – sondern klassische Betrugsmaschen.


Ihre rechtliche Ausgangslage

Wenn Ihnen Guthaben zusteht und kein rechtsgültiger Grund zur Zurückhaltung besteht, gilt laut deutschem Recht:

  • Vertragsverletzung (§ 280 BGB): Wenn der Anbieter trotz Auszahlungspflicht nicht zahlt
  • Betrug (§ 263 StGB): Wenn mit falschen Auszahlungsversprechen Geld erschlichen wird
  • Anfechtung (§ 123 BGB): Wenn Sie durch Täuschung zur Einzahlung verleitet wurden

Was Sie NICHT tun sollten

  • Keine weiteren Zahlungen leisten – egal ob für „Steuern“, „Entsperrung“ oder „Sonderkonten“
  • Nicht auf neue Broker oder angebliche “Recovery-Experten” vertrauen
  • Keine sensiblen Daten mehr weitergeben
  • Nicht abwarten in der Hoffnung auf Kulanz

Was Sie tun sollten

1. Dokumentation

  • Speichern Sie Chatverläufe, E-Mails, Plattform-Screenshots
  • Halten Sie die Transaktionsdaten fest
  • Machen Sie Screenshots von Auszahlungsversuchen und Fehlermeldungen

2. Polizeiliche Anzeige erstatten

  • Auch bei ausländischen Plattformen sinnvoll
  • Hilft später beim zivilrechtlichen Vorgehen oder bei Sammelverfahren

3. Rechtliche Prüfung und Rückforderung

  • Möglich über anwaltliche Mahnung, Strafanzeige oder Zivilklage
  • Bei europäischen Zahlungspartnern (z. B. Bank, Wallet) oft bessere Aussichten

Unsere Unterstützung als Kanzlei

Wir prüfen:

  • Ob der Anbieter auf offiziellen Warnlisten steht
  • Welche Rechtsgrundlagen für eine Rückforderung bestehen
  • Ob Zahlungspartner oder Vermittler in der EU haftbar gemacht werden können

Viele Mandanten erhalten ihr Geld ganz oder teilweise zurück – auch bei anonymen Krypto-Brokern.


Wenn ein Broker nicht auszahlt, handelt es sich oft nicht um ein technisches Problem, sondern um systematischen Betrug.
Je schneller Sie reagieren, desto größer sind Ihre Chancen auf rechtlichen Erfolg.