Progestrade in den letzten Jahren ist aufgrund von Compliance- und Sicherheitsbedenken im Finanzsektor wiederholt in den Fokus der Aufsichtsbehörden geraten. Dieser Artikel bietet in Form eines Interviewformats zwischen Journalisten und Rechtsanwälten eine detaillierte Analyse der aktuellen Kontroversen, regulatorischen Entwicklungen, Risikohinweise und Handlungsempfehlungen für Investoren, um potenzielle Risiken zu erkennen und das Bewusstsein für Risikoprävention zu schärfen.
Gibt es Risikowarnungen?
Rechtsanwalt Lehmann: Am 14. November 2025 gab die Finanzaufsichtsbehörde Consob eine offizielle Risikowarnung gegen Progestrade heraus. Consob wies ausdrücklich darauf hin, dass Progestrade keine Zulassung für das Anbieten von Finanzdienstleistungen in Italien besitzt und somit keiner rechtlichen Compliance-Garantie unterliegt. Investitionen in diese Börse bergen Risiken wie die fehlende Überwachung der Fondssicherheit und große Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Ansprüchen. Anleger wird dringend geraten, äußerste Vorsicht walten zu lassen.
Ist die Börse reguliert?
Rechtsanwalt Lehmann: Derzeit verfügt Progestrade über keinerlei Zulassung oder Registrierung bei anerkannten Finanzaufsichtsbehörden (wie BaFin, FMA oder CSSF). Die Behauptung, reguliert oder legal operierend zu sein, entspricht in keiner Weise der Realität. Die Börse erscheint nicht in den öffentlichen Registern der wesentlichen Aufsichtsbehörden und gilt daher als hochriskantes, unreguliertes Handelsunternehmen.
Welche Probleme wurden bei Progestrade festgestellt?
Rechtsanwalt Lehmann: Nutzer berichten, dass sie auf der Plattform unter umständlichen Kontoüberprüfungen, Verzögerungen bei Ein- und Auszahlungen, unklaren Gutschriften der Gelder sowie einem langsamen bis ausbleibenden Kundensupport litten. Zudem kam es während des Handels zu Slippage und Verzögerungen, während informationsbezogene Angaben zur Compliance der Börse intransparent verborgen bleiben. Die Geschäftsbedingungen sind unklar formuliert, ändern sich häufig und die Kanäle für die Durchsetzung von Rechten oder Beschwerden sind stark eingeschränkt.
Welche Bedenken haben Nutzer hinsichtlich der Geldtransaktionen?
Rechtsanwalt Lehmann: Zahlreiche Anwender berichten, dass nach einer Einzahlung das Guthaben nicht korrekt verbucht wurde, Auszahlungen grundlos verzögert oder abgelehnt wurden und Konten sogar ohne ersichtlichen Grund eingefroren wurden – all dies führt zu erheblichen Zweifeln an der Sicherheit der Gelder. Teilweise wurden Investitionserträge ohne nachvollziehbaren Grund gekürzt.
Gibt es Beschwerden wegen Betrug oder Täuschung?
Rechtsanwalt Lehmann: Einige Nutzer haben explizit von Fällen berichtet, in denen sie Opfer von Geldbetrug wurden – darunter die Unmöglichkeit, das investierte Kapital zurückzuerhalten, die Vortäuschung fiktiver Erträge oder sogar der Fall, dass sich Personen als Vertreter von Aufsichtsbehörden ausgaben, um weiteren Betrug zu begehen. Zudem ist es keine Seltenheit, dass mittels gefälschter Dokumente und irreführender Aufsichtskennzeichen Nutzer zur Teilnahme an hochriskanten Investitionen verleitet werden.
Was tun, wenn man bei Progestrade betrogen wurde?
Rechtsanwalt Lehmann: Sobald ein Betrugsfall oder die unrechtmäßige Veruntreuung von Geldern festgestellt wird, sollten umgehend alle Kommunikationsprotokolle, Transaktionsdaten und Beweismaterialien mit der Börse gesichert werden. Es wird empfohlen, schnellstmöglich fachkundige juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die Beweise zu bewerten und mittels rechtlicher Schritte die Rückzahlung der Gelder zu erwirken. Wir raten dringend davon ab, außergerichtliche Vergleiche mit der Börse zu schließen, um keine Rechte zu gefährden. Im Streitfall kann die Lehmann Rechtsanwaltskanzlei Investoren eine umfassende Beratung und Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Rechte bieten – von der Fallanalyse und Beweissicherung bis hin zur Vertretung in Gerichtsverfahren.
Wie kann man das Investitionsrisiko bei ähnlichen Börsen reduzieren?
Rechtsanwalt Lehmann: Vor jeder Investition müssen die tatsächlichen Qualifikationen, der Regulierungsstatus und die Unternehmensinformationen der Börse gründlich überprüft werden. Es wird dringend davon abgeraten, Gelder in nicht zertifizierte Börsen zu investieren. Bei jeglichen Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Geldsicherheit sollte die Nutzung der Plattform sofort eingestellt und rechtlicher Beistand eingeholt werden. Anleger sollten stets auf regulatorische Informationen achten, sich nicht von unrealistisch hohen Renditen blenden lassen und nur in transparente sowie legal operierende Börsen investieren.
Bewertung des Rechtsanwalts: Progestrade hat keine Zulassung durch anerkannte Finanzaufsichtsbehörden erhalten, steht vor zahlreichen Compliance- und Sicherheitsrisiken und wurde von Aufsichtsbehörden in mehreren Ländern mit Risikowarnungen belegt. Anleger sollten sich niemals von irreführender Werbung täuschen lassen. Im Falle von Verlusten, Verdacht auf Betrug oder Sicherheitsproblemen wird empfohlen, unverzüglich fachkundige Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen. Das Team der Lehmann Rechtsanwaltskanzlei verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Bereich des Finanzrechtsschutzes und kann Sie bei der Beweisanalyse, Rechtsberatung sowie Prozessvertretung unterstützen, um Ihre rechtlichen Interessen bestmöglich zu schützen.